Im Süden Leipzigs wird massenhaft günstiger Wohnraum weg saniert

Der riesige Wohnkomplex an der Kantstrasse steht dem Wohnungsmarkt nicht mehr zur Verfügung. Nur noch wenige Wohnungen sind vermietet.

Der riesige Wohnkomplex an der Kantstrasse steht dem Wohnungsmarkt nicht mehr zur Verfügung. Nur noch wenige Wohnungen sind vermietet.


Stadtteil-Quiz:

Was haben die Kochstraße 59, 61, 63, die Mühlholzgasse 44, 46, 48, die August-Bebel Straße 81, 83, die Kantstraße 59, 61, 63 oder die Kurt-Eisner-Straße 76 und 78 gemeinsam?

Sie gehören zum günstigsten Wohnraum, der in Connewitz und der Südvorstadt zu haben ist. Vielmehr: zu haben war. Denn ganz offensichtlich stehen die Häuser dem Leipziger Wohnungsmarkt nicht mehr zur Verfügung. Wer genauer hin sieht, wird fest stellen, dass inzwischen hinter vielen Fenstern keine Menschenseele mehr lebt. Die Wohnungen stehen leer, nachts brennt kein Licht und nur hinter den wenigsten Fenstern deuten Gardinen, schemenhaft erkennbare Möbel oder Topfpflanzen auf dem Fenstersims auf die wenigen verbliebenen Mieter hin.

Mühlholzgasse: mehr als das halbe Haus steht leer. Dabei wird günstiger Wohnraum so sehr benötigt.

Mühlholzgasse: mehr als das halbe Haus steht leer. Dabei wird günstiger Wohnraum so dringend benötigt.

Wer hier wohnt, muß Kohle schleppen

Zugegeben: die aufgezählten Häuser bieten „Komfort“ nur den Liebhabern von Ofenheizungen. Die typischen DDR Holz-Fenster isolieren nur dürftig. Dafür liegen die Mieten weit unter dem für Leipzig gängigen Quadratmeterpreisen.

Meine Vermutung, dass hier massenhaft Wohnraum für Menschen mit geringem Einkommen vor der Vernichtung steht, wurde nun von einer Mieterin bestätigt. Demnach strebte die LWB als Eigentümer zunächst Verkauf der Immobilie an. Nach Aussagen der Mieterin ist dieser Plan jetzt vom Tisch. Die Häuser sollen im Bestand der LWB bleiben und “nur” saniert werden. Dennoch ist davon auszugehen, dass nach der Sanierung die Mietkosten massiv steigen.

Seit Monaten werden die Häuser leer gezogen. Es würden zwar keine Kündigungen ausgesprochen, aber frei gewordener Wohnraum würde auch nicht wieder vermietet. Man wartet, bis die Bewohner alle ausgezogen sind.

Von der LWB, die eine 100% Tochter der Stadt Leipzig ist, sollte zu erwarten sein, dass sie transparent arbeitet. Das setzt voraus, dass sie ihre Bewohner nicht im Unklaren darüber lässt, was geplante Umbauarbeiten und Sanierung angeht.
Es sollte auch zu erwarten sein, dass sich wenigstens die LWB dem Thema Sozialer Wohnungsbau widmet und entsprechende Angebote ausbaut, wenn der offensichtliche Bedarf in Leipzig nicht gedeckt werden kann.

Günstige Mieten ade? Die Häuser Ecke Teichstraße Mühlholzgasse sollen saniert werden.

Günstige Mieten ade? Die Häuser Ecke Teichstraße Mühlholzgasse sollen saniert werden.

Gebaut wird nur was hohe Renditen verspricht

Die Realität allerdings sieht anders aus: in Leipzig wird zwar seit einigen Jahren an allen Ecken und Enden gebaut, allerdings ausschließlich im gehobenem Preissegment. Ein Großteil der neuen Wohnungen steht nicht zur Miete, sondern nur zum Kauf. Wo nach Neubau und nach Sanierungen vermietet wird, bezahlt man durchschnittlich 9-13 Euro pro m². Dass von privaten Investoren nichts anderes als Gewinnmaximierung zu erwarten ist, sollte inzwischen auch den letzten Träumern klar geworden sein. Bitter ist, dass auch die Genossenschaften in Leipzig hier keine Ausnahme sind und in ihrem Wohnungsbestand den Anteil an sozialen Wohnraum abbauen.

So hat die Baugenossenschaft in Leipzig ihre unlängst in der Arthur-Hoffmannstraße neu gebauten „Grüne Höfe Connewitz“ für durchschnittlich 9 Euro pro m² auf den Markt gebracht. Das sind Kaltmieten, wohlgemerkt.

Wer verhindern will, dass sich Stadtteile wie Connewitz in ein paar Jahren nur noch von Besser- und Bestverdienern leisten können, muss endlich in den sozialen Wohnungsbau investieren. Die Stadt hat sich dazu aber erst Ende 2015 Gedanken gemacht. Heraus kam zunächst ein 78 seitiges Strategiepapier. Demnach sollen in diesem Jahr 1 Millionen Euro in den sozialen Wohnungsbau investiert werden (siehe LVZ). Das erscheint mir nicht mehr als eine Absichtserklärung zu sein. Welchen Wert 1 Millionen Euro haben, lässt sich ableiten, wenn man im Vergleich dazu die 2,5 Millionen Euro her nimmt, die sich die Stadt die Neuerrichtung der LVB Haltestellenhäusschen kosten lässt (siehe L-IZ).

fast vollständig leer gezogen: Kochstraße Leipzig 59, 61 und 63

Fast vollständig leer gezogen: Kochstraße Leipzig 59, 61 und 63.

Vor dem Hintergrund viel zu niedriger Mietzuschüssen, die Hartz 4 Empfängern vom Job Center zugestanden werden und den tausenden Flüchtlingen, die nach durchstandenem Asylverfahren das Recht auf eine eigene Wohnung haben, ist es aufs Schärfste zu verurteilen, dass es im Prinzip keinen sozialen Wohnungsbau in Leipzig gibt und das, wie an den Eingangs aufgezählten Beispielen zu sehen, nun der letzte günstige Mietraum „weg saniert“ wird.

In Leipzig kämpft übrigens seit 2012 die Initiative „Leipzig – Stadt für alle“ für die Erhaltung und Neuschaffung erschwinglichen Wohnraums.

Abschließend seid Ihr gefragt: seid Ihr selbst betroffen oder kennt ihr jemanden, der in besagten Häusern wohnte und Auskunft darüber geben kann, seit wann hier „leer gezogen“ wird?
Üben die Besitzer der Häuser Druck auf Euch aus und gibt es Aussagen zum Art und Grad der Sanierung?
Werden Angebote gemacht, dass Altmieter nach der Sanierung bevorzugt werden und zu welchen Konditionen?

Schreibt mir Eure Gedanken und Anmerkungen bitte in die Kommentare …

Update 7.2.2017 : Offener Brief der Mieter an die LWB https://mephisto976.de/news/offener-mieterbrief-lwb-59257

23 Kommentare zu “Im Süden Leipzigs wird massenhaft günstiger Wohnraum weg saniert

  1. Ich wohne in einem der betroffen Häuser in der Mhg. Die LWB hält sich komplett bedeckt bezüglich einer Sanierung bzw. Instandsetzung. Wir Mieter gehen davon aus das die irgendwann sanieren und uns das Rückzugsrecht als Altmieter anbieten bzw. ne Abfindung o.ä. Wir wollen dort zumindest bleiben und das aussitzen. Freiwillig zieht dort sicher niemand aus.

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  2. Pingback: Fritz aus Connewitz | Leipzig – Stadt für alle

  3. Wohnen in der Kochstraße. Haben als „Letzte“ noch einziehen können. Mai 2011. Seitdem ist niemand mehr eingezogen und werden keine Online-Exposés veröffentlicht. Es gibt 3 Eingänge à 15 Wohneinheiten. Ca. 1/3 steht leer! Wir haben die LWB diesbezüglich angesprochen, auch hinsichtlich verfügbaren Interimswohnraum für Asylbewerber|nnen, woraufhin renitent die Aussage verweigert wird oder alle Vorschläge durch Pseudoargumente für undurchführbar erklärt wurden: „Ofenheizung sei zu gefährlich“.
    Dieses Jahr passiert hier wohl erstmal nichts. Die Strategie der Entmietung halten wir Bewohner|nnen univok für falsch. Ebenso die intransparente Arbeit der LWB.
    Diesen Sommer soll es im Haus einen runden Tisch zur Lage geben und erneut an die LWB herangetreten werden, um hinsichtlich einer perspektivischen Mietensicherheit und einer durch uns gewünschten Übernahme der Sanierung bzw. Kaufs des Haus zu beratschlagen.

    PS: Kantstraße 59 – 63 wurde m.E. und laut Bewohner|nnen vor 3 Jahren an die GRK oder KSW verkauft.
    PS²: August-Bebel Str. 30 ist dieses Jahr mit der Sanierung dran. Da lässt sich dann Weiteres ableiten…

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  4. Danke für den Artikel. Ich fühle mich sehr an die Situation in den 90ern erinnert, nur dass es sich damals um private Häuser handelte, da wurde so lange nichts an den Wohnungen und Häusern gemacht, bis die meisten ausgezogen waren, damit in Ruhe saniert werden konnte. Und nach der Sanierung konnte man in leeren Wohnungen ganz anders an Neuvermietungen heran gehen. Wenn die Mieter bleiben und saniert wird, können ja maximal 11% der Modernisierung umgelegt werden. Haben also Mieter bereits selbst eine Etagenheizung eingebaut, so wäre der Einbau einer Zentralheizung keine Modernisierung für diese Wohnung.
    Ich empfehle den Mietern sich bei der Ankündigung einer Sanierung umfassend beraten zu lassen.

    Und wohin werden Menschen, die sich die zu erwartenden Kaltmieten nicht zahlen können, verdrängt?

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  5. Hej. kenne ein paar wenige Hintergründe.. Ich fände ein Treffen gut um Möglichkeiten des Handelns zu besprechen. Es gibt auch bekannte Mieter*innen in der Brandvorwerkstraße und Kurt-Eisner-Straße.

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  6. Die GRK Holding (Wohnungsverwaltung der Kantstraße) hatte uns 2010/2011 darüber informiert, dass die Häuser saniert werden sollen. Klar das macht es nicht besser. Aber es war absehbar. Eigentlich ist es sogar verwunderlich, dass sich das so hinzieht. Wir hatten damals echt bedenken, dass die uns rausekeln.

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  7. Ich bin ebenso Bewohner in der MHG. Finde es vor allem schade das nicht wenigstens die leerstehenden Wohnungen bis zur Sanierung mit begrenzten Verträgen vermietet werden. Von den verbleibenden Mietern werden kaum noch welche auf absehbare Zeit ausziehen. Ist einfach verschwendeter Raum. Ein paar neue Nachbarn währen schon nett. Weiterhin wurde ja in den letzten Jahren schon Wasser und Strom erneuert. Kann ja rein logisch nur noch Dämmung und Fenster und eventuell noch Heizung folgen. Und ein konkrete Erklärung seitens der LWB fänd ich auch nicht schlecht. Was Entmietungsmaßnahmen angeht hab ich schon einiges erlebt. Ich denke die LWB wird hier nicht die Geschütze der privaten auffahren.

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  8. Pingback: Stiller Leerzug und Sanierungen in LWB-Beständen in Leipzig-Süd? | Juliane Nagel

  9. Ich wohne auch in einem der betroffenen Häuser in der Brandvorwerkstr. (übrigens ohne Ofenheizungscharme); seit 2011 wird hier nicht mehr neuvermietet. Mittlerweile ist ein gutes Drittel unseres Hauses leer (wir haben noch einige Uraltmieterinnen, die so langsam wegsterben); was jeden, der rechnen kann etwas den Kopf schütteln läßt:
    nimmt man die Jahresmiete mal die Anzahl der leeren Wohnungen mal die Zeit seit 2011 – dann ist man schnell im sechsstelligen Euro-Bereich (und das nur in einem Haus)
    Das ist praktisch alles Geld, auf das die LWB verzichtet, nur um uns früher oder später rauszugruseln…!?

    Frau U. Schäfer von der LWB sagte mir, daß nur in leerem Zustand saniert wird, man aber derzeit noch keinen Ausweichwohnraum in der SV anbieten könne.
    Daß ich mir nach der Sanierung meine alte Wohnung noch leisten werden kann, ist eher nicht zu erwarten…

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  10. guten abend,

    es handelt sich nach auskunft der lwb mbh um 318 wohneinheiten in der südvorstadt. es sind also geschätzte 500 bis 600 Menschen betroffen. die mieten sollen in dem gebiet südvorstadt nach aussage der lwb mbh auf ein hohes mietniveau gebracht werden. dafür werden die in den anderen stadtteilen vorhandenne lwb mbh-häuser „günstig“ saniert.

    ich selbst wohne in einem der häuser. es wird schon jetzt kein geld mehr für die häuser ausgegeben. mängel werden nicht beseitigt. durch den auszug von mieterInnen kühlen die häuser im winter schneller aus und die heizkosten steigen deutlich.

    die ersten häuser die davon saniert werden, dürften die brandvorwerkstraße 62 und 64 sein. die 62 ist leer, weil es die letzte mieterin allein nicht mehr ausgehalten hat.
    bei der 64 laufen gerade „entmietungsgespräche“ durch die lwb mbh-mietarbeiterInnen.
    die letzten drei mietparteien geben soweit mir bekannt ist wohl auf.
    es werden sanierte wohnungen mit vergleichsweise günstiger miete angeboten. „nur“ knapp 6 € statt 8 €.

    es wurden aber auch schon älteren bewohnerInnen angebote zum umzug ins altersheim gemacht.

    im ergebnis werden alle diese menschen aus ihrem gewohnten wohnumfeld vertrieben.

    leider ist es schwer diese menschen zusammen zu bringen.

    weitere häuser sind die hardenbergstraße 4,6,8,10, brandvorwerkstraße 62,64,66,68, steinstraße 6, in der augustbebelstraße ecke kant steht noch so ein haus (gelb). auch in der richard-lehmann gibt es solche häuser.

    erfahrungen mit der lwb zeigen, dass diese keine abfindungen – ich nenne es lieber aufwandsentschädigungen- zahlt. aufwnadentschädigung für den aufwand der dadurch entsteht, dass ich einen oder mehrere (bei wg’s) umzug bezahlen muss, die zu erwartenden höhere miete, die aufwendungen für den bezug der neuen wohnung (renovierung nach eigenen vorstellungen, neuanschaffungen im zusammenhang mit dem umzug und der entsorgung alter gegenstände, die vorzuschiessende mietkaution, postnachsendeaufträge, unter anderem neu zu gestaltende post und visitenkarten, der aufwand für die information an institutionen und ämter, und und und,. die lwb wird die wohnungen, wie bereits jetzt schon angekündigt, hochpreisig wieder vermieten. daran scheitert dann meistens der rückzug, weil sich die menschen die neue miete die dann etwa das doppelte der bsiherigen miete beträgt, nicht leiten wollen oder in den meisten fällen nicht leiten können.

    im übrigen setzt die lwb auf die strategie zeit.

    ich habe schon einige gespräche mit betroffenen mieterInnen aus anderen häusern geführt.

    einige von den schreibenden kennen mich und ich kenne sie.

    ich fände es gut sich alsbald mal zu treffen, mit all denen die bei der gestaltung ihrer zukünftigen lebensräume selbst- und mitbestimmen wollen.

    ich empfehle allen mieterInnen sich bereits jetzt darum zu kümmern. ich selbst bin in den mieterverein leipzig e.v. eingetreten und habe eine rechtsschutzversicherung abgeschlossen.

    ich möchte in meiner wohnung wohnen bleiben.
    die lwb hat mich schon 2003/4 durch einen verkauf des wohnhauses an investoren aus der hardenbergstraße 38 vertrieben.

    ich greife den vorschlag von jule auf und rate ein treffen zu organisieren.

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  11. hier werden sachen miteinander vermischt, die m.e. nichts miteinander zu tun haben. der artikel ist tendenziös. ich sehe es als die pflicht der LWB an, das kommunale eigentum in einem guten zustand zu erhalten. deswegen muss irgendwann auch mal saniert werden. und bei der LWB kosten sanierte wohnungen keineswegs nach der sanierung 9€. im kreuzstraßenviertel hat die energetische sanierung die nebenkosten soweit gesenkt, dass sie den mietanstieg fast ausgeglichen hat, bis auf eine differenz von unter 50€ pro wohnung.

    die abwesenheit sozialen wohnungsbaus in leipzig ist allerdings zu beklagen und daran muss sich dringend etwas ändern (im rat wurde darüber bereits gesprochen und offenbar beginnt man jetzt wieder damit.) ich halte es aber wirklich für kontraproduktiv, gegen die LWB zu ätzen, weil die der garant für dauerhaft bezahlbare mieten in Leipzig ist. das wird auf die hier angesprochenen objekte genauso zutreffen wie auf alle anderen, sage ich als überzeugter LWB-mieter in der westvorstadt, bei dem 2018 zurecht auch eine sanierung ansteht.

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    • „ich halte es aber wirklich für kontraproduktiv, gegen die LWB zu ätzen, weil die der garant für dauerhaft bezahlbare mieten in Leipzig ist“

      gerade aus diesem Grund muss man die LWB in die Kritik nehmen, damit sie sich ihrer sozialen (und nicht renditeorientierten) Funktion wieder bewusst wird. Da die LWB derzeit eine intransparente Entmietungsstrategie fährt, ist Kritik seitens der Mieter und deren Organisation zwingend notwendig, ehe man vor vollendete Tatsachen gestellt wird.

      Ein Treffen allderjenigen, die betroffen sind und selbstbestimmt wohnen wollen, find ich richtig. Gibt es eine Idee?

      Nur im Dialog kann man hier Schlimmeres abwenden und eventuell individuelle Sanierungskonzepte aushandeln (Holzfenster muss man zB nicht durch Obi-Plastik ersetzen, oft ist Instandsetzung preisgünstiger und ökologischer sowieso, siehe hierzu auch:

      „Wo doch noch Platzbedarf besteht, dort hilft Lars Fassmann aus. An die 30 leer stehende Häuser rund um Fabrikgebäude hat der stille, kräftige Mann zusammen mit seiner Partnerin, einer Designerin, gekauft. Die meisten waren schon zum Abriss frei gegeben: undichte Dächer, brüchige Zwischendecken, zerschlagene Fenster. Fassmann kaufte sie zum Grundstückspreis und ließ nur das absolut Nötige wie Dach und Leitungen reparieren oder ersetzen. Statt Laminat zu verlegen und neue Türen einzubauen, renovierte er – wo möglich – die alten. „Das ist auf die Dauer kostengünstiger.“ Die preiswert sanierten Gebäude vermietet er zu moderaten Preisen gern an Künstler und andere Kreative.“
      http://diepresse.com/home/leben/reise/4928630/Chemnitz_Stadt-der-Moglichkeiten

      Deswegen müssen wir uns organisieren und die mE kruden Strategien der LWB in eine öffentliche Debatte leiten.

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  12. Ich wohne ebenfalls seit langem in einem der LWB-Häuser Mhg.

    In unserem Haus gab es vor ziemlich genau 5 Jahren (2011) einen Wohnungsbrand. Die betroffene Wohnung wurde nach der Beräumung und Trocknung (Löschwasser) nie wieder hergerichtet, durch den Buschfunk erfuhren wir damals (nie offiziell), dass ein Vermietungsstopp gilt – was leer wird, bleibt leer. Trotzdem ist danach noch die Elektroinstallation erneuert worden, im Jahr darauf wurden die letzten Blei-Wasserrohre sowie Bad-Ausstattung (Klo, Wanne) ausgetauscht (dazu waren sie wohl verpflichtet bis 2013). Damals wurde wohl noch auf einen Verkauf spekuliert.

    Inzwischen (wie gesagt, 5 Jahre später) steht 1/3 der Wohnungen leer. Ich habe rund um mich herum leere Wohnungen, was den Heizaufwand erhöht.

    Zu der Bemerkung:

    Zitat: „Es würden zwar keine Kündigungen ausgesprochen, aber frei gewordener Wohnraum würde auch nicht wieder vermietet. Man wartet, bis die Bewohner alle ausgezogen sind.“

    möchte ich anmerken: es stimmt, dass die LWB bisher nichts hat verlauten lassen, was ihre Pläne betrifft. Daß die Wohnungen dringend gebraucht würden, steht außer Frage. Ständig fragen mich Leute danach, keiner versteht diese Wohnraum-„Unterschlagung“. Man selber überlegt sich auch jede Investition oder Renovierung dreimal unter diesen Umständen.

    Auf der anderen Seite ist es Fakt, dass irgendwann mal etwas an der Bausubstanz getan werden muss: Dach, Fenster, Heizung usw.. Nach diversen Löschwasser-, Rohrbruch- und Regen-Schäden ist es wohl nur noch eine Frage der Zeit, bis uns hier alles unterm Allerwertesten wegbröselt…

    Schönen Abend allen!

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  13. Zum Thema „Eigentum in gutem Zustand halten“, „muss auch endlich mal durchsaniert werden“ und „bei der LWB kosten sanierte Wohnungen keinesfalls 9.00 EUR“ blablabullshit.. hier nebenan in Stötteritz http://gletschersteinstrasse.de/. Das stand schon länger leer und gehörte der LWB.
    Hab da mal mit Fake-Namen ne Anfrage gestartet. Als Antwort kam, dass die Wohnungen für 12.00 bis 14.00 Eur kalt plus 2,50 Nebenkosten angeboten werden, wenn das Haus fertig ist. Ja richtig gelesen, 14.00 EUR kalt. Na das klingt doch vernünftig, oder?

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  14. Und so fangen sie langsam an ihr Ziel zu verfolgen und Mieter rauszuekeln. Am Dienstag 23.09.2016 wurden diverse Bilder von der LWB im Hof bei uns gemacht, um am nächsten Tag die Aufforderung im Briefkasten den Hof „sauber“ zu machen.
    Dabei stört man sich an Gartentischen und Stühlen wie auch ein Grill, und fordert die Mieter auf diese doch bitte in den Kellern zu lagern, sonst wird alles am 9.9.2016 von einer Firma auf Mieter Kosten beräumt. Wohlbemerkt es handelt sich um Sitzecken im Hof, vor zwei Jahren noch störte man sich da nicht dran.
    Da im Haus mit Ofen geheitzt würd stellen die Kellern uns Mietern leider kein Platz zur Lagerung anderer Dinge als Fuergut zur Verfügung.

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  15. Ich wohne bei der Baugenossenschaft Leipzig und obwohl Genossenschaften für das Angebot von bezahlbaren Wohnraum stehen sollten, werden die neu gebauten Einheiten in Connewitz zu horrenden Mieten angeboten und zudem anwohnende Mieter die Ansprüche aus der Lärmbelästigung der Neubauten abgewickelt und wie in meinem Fall wird wohl eher auch versucht Altmieter rauszuekeln. So werden angezeigte Nässeschäden dem Mieter zugeschoben, der Nässeschaden ist erst oben aufgetreten und dann auch unten und kam von einer nicht gewarteten Regenrinne.

    Auch muss ich feststellen, dass in den im Text erwähnten leergezogenen Häusern, stellenweise eine Sanierung bereits starten könnte und damit Wohnraum längst wieder zur Verfügung gestellt werden könnte. Dies zum Beispiel da, wo ganze Häuserhälften inzwischen leerstehen, da könnte man anteilig beginnen und die fertigen Wohnungen vorläufig als Ausweichwohnungen den verbliebenen Mietern anbieten und dann nach und nach die weiteren Häuserhälften sanieren.
    Ich muss mich fragen, was eine Wohnungsverwaltung davon hat großflächig Wohnungen nicht anzubieten.
    Wahrscheinlich leigt es in diesem Fall bei dem gleichen Aspekt wie bei der BGLeipzig, die Wohnungen sind kein Privatbesitz und die Verwaltung hat demzufolge kein persönliches Interesse an der Instandhaltung und einer entsprechenden Nutzung von Wohnraum.

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  16. Nicht nur in Connewitz wird guter Wohnraum teuer Renoviert oder sogar abgerissen. Ich wohne in Grünau trotz der immer knapper werdenden Sozialwohnungne werden hier weiter Wohnblöcke abgerissen. Ob Lipsia Baugenossenschaft oder LWB alle versuchen scheinbar durch künsliche Verknappung die Mietpreise zu erhöhen ganz nach dem Konzept Berlin. Ich wohne derzeit in einem Block im Taurusweg 2-12 / 51- 61 Grünau der, der Baugenossenschaft Leipzig gehört. Seit etwa drei Jahren werden keine neuen Mieter mehr aufgenommen das es einen Mietstop gibt wird trotzdem nicht verlautbart. Der Block wird sicherlich in den nächsten Jahren abgerissen. Ich hoffe es finden sich bald ein paar engagierte Menschen die eine Initiative gegen den Abbau von Wohnraum gründen.

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    • Da wo ich ursprünglich herkomme, werden Neubaublocks abgerissen. Dies unter der Vorgabe, das sie seit längerem leerstehen. Warum sie leerstanden, kann ich nicht sagen, aber es hatte doch etwas mit der Wende zu tun und damit dass viele in den Westen gegangen sind und der Wohnraumbedarf nicht mehr bestand.
      Aber dort wo ich wohnte, auch bei einer Genossenschaft, mussten wir die Häuser verlassen, da das Grundstück verkauft wurde und die Häuser trotz Denkmalschutz abgerissen wurden..An den Häusern war alles in Ordnung, kein Schimmel und kein Schwamm und eine Sanierungsbedürftikeit war nicht zu erkennen. Auf dem Grunstück ist jetzt überhaupt nichts mehr, es wird seit 2003 nicht genutzt und es wurde einfach nur Wohnraum zerstört, dazu die wunderschönen kleinen Gärten. Das Grundstück hat eine wunderbare Lage in der Nähe eines Sees und sollte vielleicht dazu dienen, das Betuchte einmal im Jahr mit ihrem Auto zum Baden fahren können. Gut, das ist eine Unterstellung, aber ein wirklicher Sinn des Abrisses hat sich bisher nicht ergeben.

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